St. Martin investiert für 14 neue Bauplätze und Dorfzentrum 650.000 Euro in Infrastruktur samt zwei Retentionsbecken.
Neues Bauland zu schaffen ist für Gemeinden oft nicht ganz einfach. Das betrifft aktuell auch St. Martin: Derzeit müssen für 14 neue Bauplätze 650.000 Euro inklusive Kanal investiert werden. Damit werden im Siedlungsgebiet in der Reitgrabenstraße und am geplanten Dorfzentrum zwei Retentionsbecken errichtet.
„Diese Regenwasser-Rückhaltesysteme wurden für die Widmung der Bauplätze vorgeschrieben, damit Regenwasser nicht direkt in die Lainsitz fließt“, sagt ÖVP-Bürgermeister Peter Höbarth. Dadurch hätten sich die Planungen für die neuen Siedlungsgebiete verzögert und verteuert – auch wenn es Förderungen gibt. In der Reitgrabenstraße wird ein Becken in der Größe von 1.135m², das 1.862m³ Regenwasser fassen kann, nach Plänen vom Planungsbüro Henninger & Partner errichtet. Bereits abgeschlossen sind die erforderlichen Steinschlichtungen entlang der Bergseite und im möglichen Überflutungsbereich.
Tümpel für die Amphibien, Ansitzbäume für Vögel
Im Becken selbst muss noch für eine Drainage mit einem halben Meter hohen Schotterkern, einem Vlies und einer Humusschichte zur Reinigung des Regenwassers gesorgt werden. „Wir haben außerdem eine Tümpelanlage zu schaffen. Hier muss immer Wasser vorhanden sein, damit die Amphibien einen optimalen Lebensraum vorfinden. Am Beckenrand werden Ansitzbäume für die Vögel angebracht“, erklärt Höbarth. Dieses Becken wurde für eine mögliche Erweiterung des Baulandes konzipiert. Ein zweites Rückhaltebecken in dieser Ausführung, aber nur in einer Größe von 475 Quadratmetern, entsteht im Bereich des geplanten Dorfplatzes. Von den Rückhaltebecken wird das gereinigte Regenwasser durch Rohre kontrolliert in die Lainsitz geleitet. Dazu wird eine rund 275 Meter lange Rohrleitung verlegt.
Im neuen Siedlungsgebiet in Langfeld geht man ganz neue Wege: „Durch das steile Gelände und die weiter entfernt gelegene Lainsitz kann kein Retentionsbecken gebaut werden. Wir setzten hier auf das noch ziemlich neue Schwammstadt-Prinzip“, sagt Höbarth. Entlang der Siedlungsstraße und der Baugrundstücke wird ein spezielles Gemisch aus Schotter und Perlite (vulkanisches Glas) als Drainage eingebracht. Das speichert die Oberflächenwässer, gibt sie langsam wieder ab.
Das System sei gut als Speicherraum für Niederschlagswasser geeignet, meint Höbarth. 150 Kubikmeter dieser Mischung wurden in der Vorwoche eingebracht. In der neuen Siedlung in Langfeld mit fünf Bauplätzen war bereits Baustart, in St. Martin müssen die vier Interessenten, die es aktuell gibt, noch warten: „Wir dürfen die neun Bauplätze erst nach Fertigstellung der Retentionsbecken als Bauland umwidmen. Das soll noch heuer passieren“, verspricht Höbarth.
Quelle: NÖN, Karin Pollak