Energiegemeinschaften gestalten die Zukunft

Strom lokal produzieren und verbrauchen: Erneuerbare-Energiegemeinschaften machen es möglich.GROSSSCHÖNAU. Wie unter anderem die richtige Herangehensweise an eine Energiegemeinschaft ist und was in der Region umgesetzt wird, wurde bei einer Informationsveranstaltung, die das Wirtschaftsforum Waldviertel organisierte, am Sonnenplatz Großschönau erläutert. Eine Energiegemeinschaft ist kurz gesagt der Zusammenschluss von mindestens zwei Teilnehmern zur gemeinsamen Produktion und Verwertung von Energie. Es gibt verschiedene Modelle solcher Gemeinschaften. In Großschönau läuft seit Februar eine lokale Erneuerbare-Energiegemeinschaft (EEG) zwischen einem Bio-Landwirt mit einer 25 kWp-Photovoltaikanlage, dem örtlichen Nahversorger, einem Seniorenehepaar und einer Familie. "Dabei handelt es sich um ein Forschungsprojekt, mit dem evaluiert werden soll, wie überschüssige produzierte Energie bestmöglich an unterschiedliche Konsumenten verteilt werden kann", so Bürgermeister Martin Bruckner. Eine regionale EEG, initiiert von der Marktgemeinde Großschönau und der Klima- und Energiemodellregion Lainsitztal, steht bereits in den Startlöchern. Im ersten Schritt werden alle Erzeugungs- und Verbrauchsanlagen der Gemeinde und der Feuerwehr Großschönau verknüpft, um für die weitere Ausrollung zu lernen. Später sollen auch Gemeindegebäude und -anlagen der anderen fünf Kleinregionsgemeinden - Bad Großpertholz, Moorbad Harbach, St. Martin, Unserfrau-Altweitra und Weitra - nachziehen. Quelle: Bezirksblätter Gmünd, Katrin Pilz

Photovoltaik-Spitzenreiter: Lainsitztal am Weg zur Energieautarkie?

NÖN, Bezirk Gmünd, Anna Hohenbichler Das Lainsitztal ist seit 2010 Klima- und Energiemodellregion, seit 2021 eine Klimawandel-Anpassungsmodellregion – und gilt als Vorreiter in Sachen Klima und Energie. Bis 2030 will man energieautark werden. Das heißt vor allem: weg von fossilen Quellen beim Heizen und Strom vorwiegend aus eigener Produktion. In der Anfangszeit als KEM-Region wurde auf Basis von Energiedatenerhebungen auf Information und Bewusstseinsbildung gesetzt. Diese Grundlagenarbeit trage nun große Früchte und habe den Aktionen eine hohe Glaubwürdigkeit verschafft, sind sich KLAR-Obmann Martin Bruckner und KEM-Obmann Klaus Stebal einig: „Die Bürger haben nicht den Eindruck, dass ihnen etwas verkauft werden will.“ Nominierung als „KEM Projekt des Jahres“ Bisher seien, rechnet Stebal vor, 210 Heizungen umgestellt worden. Knapp dreieinhalb Millionen Euro sind demnach investiert worden, heuer gab es dafür eine Nominierung zum „KEM Projekt des Jahres“. Der Fokus liegt freilich auch am Photovoltaik-Ausbau: Es gibt ein Bürgerbeteiligungsmodell – und 37 installierte Anlagen, die das Lainsitztal ins NÖ-weite Spitzenfeld der PV-Eigenproduktion beförderten. Das Lainsitztal kommt auf 0,7 kWp pro Einwohner, landesweiter Durchschnitt sind 0,4. „Es geht darum, dass wir für Eigenheimbesitzer auch ein Modell haben, das sie nicht überfordert“, sagt Martin Bruckner. Und meint: In den vergangenen Monaten wurde es schwierig, zu PV-Anlagen zu kommen. Man habe Energieberater Markus Hödl aus Schrems und Elektriker aus der Region als Partner gewinnen können, um Privathaushalten die eigene Anlage zu ermöglichen. Der Elektriker könne sich dadurch um die Installation kümmern und verliere keine Zeit für Bürokratie. Bald soll es losgehen. Energiegemeinschaft: Schon viel gelernt Seit Februar wird wie berichtet in einer lokalen Energiegemeinschaft Stromproduktion und -verbrauch getestet, mit dabei sind aktuell ein Produzent und drei…

Konzept gesucht: Projekt gegen die Strom-Abhängigkeit

Großpertholzer Gemeindedächer sollen Strom- Erzeuger werden. Auch Energiegemeinschaft Thema. Die Teuerungen am Energiesektor beschäftigen auch die Marktgemeinde Bad Großpertholz: Alleine für die Stromversorgung der Gemeindegebäude inklusive des Kurhauses erwartet der neue Bürgermeister Manfred Grill (SPÖ) für das kommende Jahr eine Verdreifachung der Kosten von zuletzt etwa 35.000 auf dann etwa 100.000 Euro. „Wir haben eindeutig Handlungsbedarf“, sagt Grill daher. Der Gemeinderat fasste einen Grundsatzbeschluss für die Bedarfserhebung und Konzeptionierung geförderter Photovoltaik-Anlagen auf Gemeindedächern inklusive Stromspeicher. Energieberater Markus Hödl aus Kleedorf bei Schrems soll in den nächsten Monaten bei der Erstellung eines förderwürdigen Projektes für die Verwendung gemeindeeigener Dächer inklusive Kurhaus helfen. Das müsste, so Grill, bis spätestens Ende März eingereicht werden. Auch das Thema „Gründung bzw. Beitritt zu einer Energiegemeinschaft“ ist Teil des Grundsatzbeschlusses. An sich sei man gewillt, der aus Großschönau ausgehenden „Energiegemeinschaft Lainsitztal“ beizutreten. Die Idee ist es, sie im Lauf des nächsten oder übernächsten Jahres auf alle sechs Kleinregions-Gemeinden auszurollen, um hier produzierten Strom tatsächlich hier zu verwenden – zuerst testweise, dann im Idealfall fix mit der Option, dass sich Bürger und Unternehmer an der Gemeinschaft beteiligen können. © NÖN

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Energie bald aus der Gemeinschaft

Keinregion rückt Vision einer Energiegemeinschaft wieder ein Stück näher, bei Aufbau wird viel gelernt. Energie, Klima und Umwelt: Das sind Themen, auf die besonders in Großschönau und auch in der Kleinregion Lainsitztal großer Wert gelegt wird. Wie berichtet, entsteht eine „Energiegemeinschaft Lainsitztal“ – die konstituierende Sitzung erfolgte vor Kurzem. Vorrangiges Ziel sei, dass der hier produzierte Strom auch hier verwendet werden kann, erklärt Großschönaus Bürgermeister Martin Bruckner (ÖVP): „Wir werden unsere Energiegemeinschaft in mehreren Schritten umsetzen, wollen erst lernen und dann Stück für Stück erweitern.“ Die erste Phase beinhaltet einen Probelauf in Großschönau. „Wenn hier alles problemlos läuft, dann gibt es eine Testphase mit allen Gemeinden der Kleinregion Lainsitztal. Und wenn dann alle sechs Gemeinden damit zurechtkommen, können sich auch die Bürger und Unternehmer an der Gemeinschaft beteiligen“, erklärt Bruckner. Frühestens Mitte 2023 soll dieses System auf alle Gemeinden der Kleinregion ausgerollt werden. „Bis dahin könnte sich der Strompreis auch wieder etwas reguliert haben. Denn mit den derzeit extrem hohen Energiepreisen kann keine Energiegemeinschaft etwas gewinnen“, sagt er: „Wir produzieren in unserer Region pro Jahr sechs Megawattstunden Strom mit Photovoltaik und Wasserkraft selber, verbrauchen aber jährlich 40 Megawattstunden. Da ist noch viel Luft nach oben und es fließt sehr viel Geld aus der Region.“ Großschönau selbst konnte zuletzt wieder einen großen Erfolg verbuchen: Im e5-Landesprogramm für energieeffiziente Gemeinden gelang eine Rezertifizierung – trotz verschärfter Bewertungskriterien. Die Auszeichnung ist die „Champions League“ energie effizienter Gemeinden. Bericht: NÖN Gmünd © Gemeinde St.Martin